Jedem Rheinländer dürfte dieser Karnevalsschlager aus alten Zeiten bekannt sein. Er stammt aus dem ersten Jahr der Bundesrepublik Deutschland 1949/50. Das Lied ist vor dem Hintergrund der Preissteigerungen durch die Währungsreform 1948 entstanden.
Wer soll das bezahlen? – dies treibt auch aktuell unsere Nachbarstadt Eckernförde um. Dort steht ebenfalls das große Thema Schulneubau an.
Hier sind für das neue Schulzentrum Süd Investitionen in Höhe von 105 bis 125 Millionen € geplant.
Neusten Berichten zufolge deckelt die Stadt Eckernförde die Ausgaben für das Schulzentrum Süd auf 85 Millionen €.
Nach der Mai-Steuerschätzung für das laufende Jahr muss Eckernförde mit einer halben Million Euro weniger an Steuern aus dem Finanzausgleich rechnen. Gleichzeitig bedeutet der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst eine höhere finanzielle Belastung von mehr als 700 000 Euro.
Auch für die Kommunen in Schleswig-Holstein zeichnet sich im Vergleich zur Oktober-Schätzung ein Rückgang der Einnahmeerwartung ab: Für das laufende Haushaltsjahr 2023 um rund zwei Millionen Euro, für 2024 um rund 125 Millionen Euro, für 2025 um rund 122 Millionen Euro, für 2026 um rund 96 Millionen Euro und für 2027 um rund 119 Millionen Euro. Dabei werden die Mindereinnahmen aus der Wirkung des Kommunalen Finanzausgleichs für das Jahr 2023 erst in 2025 abgerechnet. (Quelle: Finanzministerium Schleswig-Holstein)
Und was hat das alles nun mit Groß Wittensee zu tun?
Nun auch hier wurden in jüngster Vergangenheit bereits große Investitionen getätigt und mit dem Schulneubau kommt noch einmal eine stattliche Summe hinzu:
- Feuerwehrgerätehaus für 1.800.000 € (Fördersumme 155.000 €),
- ein modernes Löschfahrzeug für 558.000 € (Fördersumme 100.000 €),
- ein Kitaneubau als Erweiterung für 1.900.000 € (Fördersumme 880.000 €),
- ein Schulneubau plus Turnhalle für ca. 11.900.000 € (Förderung 3.000.000 € bei Fertigstellung Juni 2025)
- Infrastrukturkosten gesamt: 14.538.000 Millionen €
- abzüglich Fördersummen gesamt: 4.135.000 Millionen €
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bleiben 10.403.000 Millionen €, die abbezahlt werden müssen!
Vergleichen möchten wir nun die Kosten der jeweiligen Planung in Bezug auf die Schüler und die Einwohner, die diese Investitionen finanziell tragen sollen.
Die Jungmannschule und die Peter-Ustinov Schule haben zusammen um die 1700 Schüler.
Groß Wittensee hat um die 70 Schüler.
Die Investitionen belaufen sich beim Schulzentrum Süd Eckernförde auf 85 Millionen €.
85.000.000 € : 1700 Schüler = 50.000 € Baukosten pro Schüler.
In Groß Wittensee verteilen sich die 11,9 Millionen € auf 70 Schüler.
11.900.000 € : 70 Schüler = 170.000 € Baukosten pro Schüler.
(Alternative 2 bei voller Auslastung mit 120 Schülern: 11.900.000 € : 120 Schüler = 99.167 € Baukosten pro Schüler).
Setzen wir das nun in Relation zur Einwohnerzahl:
Eckernförde hat derzeit 21.573 Einwohner. Dies wären pro Einwohner Baukosten von rund 4.867 €.
Groß Wittensee hat derzeit 1.322 Einwohner. Dies wären pro Einwohner Baukosten von rund 9.002 €.
Um die Kredite für diese Investitionen in den kommenden Jahr(zehnten) abzutragen, ergibt sich eine Pro Kopf Verschuldung von ca. 7700 € ab 2024 für jeden Groß Wittenseer Bürger. Eckernförde läge bei ihrer Investitionssumme bei ca. 5000 € pro Kopf.
Eckernförde warnt vor weiteren Ausgaben und appelliert an die Kommunalpolitiker massiv zu sparen, so der Kämmerer Herr Micha Wulf. (EZ vom 8.7.2023)
„die Schulden von heute sind die Steuern von morgen“
In Groß Wittensee macht man sich darüber scheinbar kaum Gedanken. Somit wird zukünftig das Wohnen und Leben wohl für alle Groß Wittenseer Bürger teurer werden, da diese Schulden Steuererhöhungen nach sich ziehen werden. Gute soziale Politik benötigt aber eine solide haushaltspolitische Basis. Denn kommunale Daseinsvorsorge muss langfristig verlässlich finanziert werden. Das gilt nicht nur für Pflichtaufgaben, sondern auch für die freiwilligen Leistungen.
Die Gemeinde muss Verantwortung übernehmen und mit den Ressourcen sparsam und mit Augenmaß umgehen, dazu gehören auch die Haushaltsmitteln: zum Wohle „aller“ Bürger und der nachfolgenden Generationen!