Wohin soll sich Groß Wittensee in den nächsten Jahren entwickeln?
Auch mit dieser Frage sind wir im vergangenen Jahr als junge Wählergemeinschaft zur Kommunalwahl angetreten, da wir es für eine deutlich bessere Alternative halten, große Dorfthemen mit den Bürgern gemeinsam zu erörtern. Es darf nicht sein, dass einige wenige Gemeindevertreter und Investoren über ihre Version einer Zukunft unseres Dorfes entscheiden und es dann als alternativlos präsentiert wird.
Um was geht´s hier eigentlich?
Durch den wiederholten Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplan Nr. 18, möchte die Gemeinde es dem Investor nun wieder ermöglichen ein Ferienhausgebiet mit 35 Häusern im Landschaftsschutzgebiet zu bauen. Auf rund 3ha Ackerfläche, die sich derzeit im Landschaftsschutz befindet, sollen 35 Ferienhäuser mit rund 200 Betten gebaut werden.
Die Maßnahme soll der touristischen Entwicklung der Gemeinde dienen und Eckernförde entlasten. Als weiterer Grund werden Gewerbesteuereinnahmen genannt und der Mehrwert für alle Bürger der Gemeinde.
Aber ist dies auch tatsächlich so?
Bei diesem Projekt werden die Interessen eines einzelnen Investors über das Gemeinwohl gestellt. Ein paar wenige Eigentümer, Investoren und Planer werden mit diesem Projekt sehr viel Geld verdienen, die Allgemeinheit zahlt später die Zeche und wie immer bleibt die Natur auf der Strecke.
Politische Entscheidungen hinter verschlossenen Türen sind nicht die Lösung, sondern Offenheit und Transparenz für und mit allen Bürgern.
Um diesen Einzelinteressen entgegen zu treten, möchten wir das Bürgerbegehren vom letzten Jahr wiederbeleben.
Unsere Argumente sind:
Planungsfläche befindet sich mitten im Landschaftsschutzgebiet
Wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen gehen durch die Nutzungsänderung verloren. Die Flächenplanung “Ferienhausgebiet” nimmt keine Rücksicht auf das wichtige Lebensraumsystem der umliegenden Knickstrukturen. Das Plangebiet befindet sich im Landschaftsschutzgebiet. Dies ist nach § 15 Landesnaturschutzgesetz ein Umsetzungsinstrument, das für eine großräumige Sicherung von Natur und Landschaft besonders geeignet ist und deswegen ungeeignet für eine Bebauung ist.
Wieviel Tourismus verträgt die Gemeinde?
Schafft die vorhandene Infrastruktur die bis zu 200 weiteren Touristen, die zur Hauptsaison den Ort bewohnen könnten, aufzunehmen und zu versorgen? Oder wird hier nur übernachtet, aber die Aktivitäten finden dann z.B. in Eckernförde statt? Das die 35 Ferienhäuser zur Entlastung Eckernfördes beitragen, darf stark angezweifelt werden. Denn Groß Wittensee verfügt derzeit über wenig eigene, attraktive touristische Infrastruktur und müsste diese erst noch ausbauen. Ansonsten entsteht hier ein Ferien“schlaf“dorf, aus dem die Touristen morgens an die Küsten abwandern.
Kein gemeinwohlorientiertes Betreiberkonzept
Hier soll kein „Familienunternehmen“ entstehen, sondern ein Investprojekt für Fremdanleger. Wer vermietet später die Häuser? Wer sind die Besitzer? Die häufig genannte „Wertschöpfung vor Ort“ durch Grundsteuereinnahmen ist nicht konkret beziffert. Sollten die Käufer der Ferienhäuser von auswärts kommen, fallen unter Umständen nur sehr geringe Gewerbesteuern an.
Die Zuwegung zum Plangebiet führt über das Feuerwehrgelände
Die Zuwegung zum Ferienhausgebiet soll über die eine Zufahrt zum Feuerwehrgerätehaus führen. Wir sehen darin eine große Diskrepanz zur sicheren Einsatzfähigkeit der Feuerwehr bei Einsätzen, wenn sich im direkten Umfeld Touristen aufhalten werden. Der Verkehr aus dem Ferienhausgebiet wird wahrscheinlich vielfältig sein. Fahrzeuge, Fahrradfahrer, Fußgängergruppen, spielende Kinder sind hier zu erwarten. Wenn die Feuerwehr dann zum Einsatz alarmiert wird, kann es hier zum gefährlichen Begegnungsverkehr kommen.
Mangel an Transparenz und echter Bürgerbeteiligung
Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es weder ein Verkehrskonzept, dass die Bewältigung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens sicherstellt, noch ein Lärmgutachten, welches sich mit den möglichen Lärmemmissionen und den Folgen für die Anwohner beschäftigt. Erst im Zuge der weiteren Bauleitplanung soll hieran gearbeitet werden.
STOPP! Es kann und darf nicht sein, dass Entscheidungen mit dieser Tragweite in einem quasi Blindflug getroffen werden. Wir fordern nach wie vor eine vollständige Aufklärung und Diskussion aller Details BEVOR eine Entscheidung getroffen wird. Und dies in den zuständigen Gremien und selbstverständlich auch unter Einbeziehung der Öffentlichkeit und der lokalen Presse. Dies sehen wir als unsere Pflicht den Wittenseer Bürgerinnen und Bürgern gegenüber.
Unser Fazit
Wir halten das Projekt in Hinblick auf Umwelt- und Naturschutz, der darin lebenden Wildtiere und der Belastung der Anwohner für unvertretbar. Sanfter Tourismus sieht anders aus. Ideen dazu könnten für den Tourismus unter Einbeziehung aller Bürger und des gesamten Gemeinderats auch entwickelt werden. Stichwort: nachhaltiges Dorfentwicklungskonzept.
Wenn Sie für echte Bürgerbeteiligung sind, dann unterzeichnen Sie bitte auf einer unserer Listen, also für ein Bürgerbegehren. Und wenn Sie für die Aufhebung des B-Plan und gegen dieses Großbauprojekt in unserer Gemeinde sind, stimmen Sie beim anschließenden Bürgerentscheid mit JA!
Sie können sich auch gerne unsere Liste hier ausdrucken (bitte beide Seiten auf einem Blatt!), unterzeichnen und uns zukommen lassen. Danke für eure Beteiligung. 🙂